Lehre

S. Theatralität, Performativität und Alltagskultur: Tik Tok Cultures

Dozent:innen: Laura Katharina Mücke M.A.
Kurzname: S Theatralität
Kurs-Nr.: 05.155.16_820
Kurstyp: Seminar

Voraussetzungen / Organisatorisches

Schön wäre, wenn wir im Kurs auch die Möglichkeit schaffen würden, mit Influencer*innen und anderen TikTok-Akteuren in Kontakt zu geraten. Außerdem sind im Kurs Kooperation mit themenverwandten Kursen von anderen Universitäten vorgesehen: etwa mit dem Kurs zu Memes von Dr. Jana Zündel von der Universität Frankfurt sowie mit Isabell Otto von der Universität Konstanz.
Entsprechend wird zu erwarten sein, dass ein kleinerer Anteil der Kurssitzungen in anderen als dem regulären Zeitfenster (und ggf. online) stattfindet. Über die organisatorischen Anliegen wird aber in der ersten Kurssitzung noch hinreichend zu sprechen sein. Falls im Vorfeld schon Fragen nach konkreten Terminen entstehen, können Sie sich gerne an lamuecke@uni-mainz.de wenden.
**Wichtig: Für die Seminarteilnahme ist das Erstellen/der Besitz eines TikTok-Accounts (gerne auch unter einem anonymisierten Profil) Voraussetzung. Obwohl natürlich Persönlichkeitsrechte und Privatsphäre dabei weiter gewährleistet bleiben sollen, muss in irgendeiner Form ein Zugang zu TikTok bestehen, um sich mit der Plattform auseinandersetzen zu können.

Inhalt

TikTok ist momentan wohl eine der umstrittensten Social Media-Plattformen überhaupt: Den kurzen Bewegtbildern (soll man diese als „Clips“, als „Filme“ oder als „Videos“ bezeichnen?) wird etwa insbesondere aus pädagogischen oder gar neurowissenschaftlichen Perspektiven vorgeworfen, sie würden zu einem Aufmerksamkeits-Overload beitragen, nur der Unterhaltung dienen und sinnlose Inhalte produzieren, deren Durchscrollen ‚blöd macht‘. Gleichsam funktioniert TikTok als „cultural mind set“, ist gar eine „meaning making practice” (Boffone 2022): Die Plattform wird weltweit genutzt und bietet dadurch eine Verwirklichungsmöglichkeit für potenziell jede*n, die/der/dey Filme hochladen und in die Welt ‚verteilen‘ möchte. Darüber hinaus hat der New Yorker kürzlich den Angriffskrieg auf die Ukraine als ersten TikTok-Krieg bezeichnet; auf Twitter liest man „TikTok is my new Google“ und im AltTikTok finden sich gesellschaftlich marginalisierte Gruppen zu imaginierten Schutzgemeinschaften zusammen.
TikTok ist aber auch eine digitale Big Data-Plattform, die den Regeln und Zensurmechanismen von Bytedance, einem chinesischen Anbieter unterliegt. Der Algorithmus ist dort Taktgeber für Diskriminierungen, Ausgrenzungen und Öffentlichkeitssegmentierungen; die Nutzer*innen-Daten können im Zweifel für markwirtschaftliche Zwecke missbraucht werden. TikTok ist eine Plattform, die nach algorithmischen Prozessen gesteuert ist und wo hinter jeder Zensur Content Moderator*innen sitzen. Es ist dieses Spannungsfeld zwischen Internet zelebrierenden und „dem Internet“ gegenüber skeptischen Akteurinnen (vgl. McChasney 2012), in dem sich das Alltagsmedium TikTok bewegt.
Das Seminar versteht sich dabei zunächst Mal einfach als Raum, um den auf TikTok agierenden Mechanismen und Infrastrukturen, den dortigen Nutzer*innen und den kursierenden Meinungen aus einer analytischen und theoretisierenden, wenngleich auch situierten Perspektive zu begegnen. Ziel ist, gemeinsam über gemeinsam ‚auszugrabende‘ TikTok-Funde zu diskutieren und diese im weitesten Sinne mit Medien- und Kulturtheorien und -analysen zusammenzudenken. Deshalb wird ein großer Teil der Veranstaltung auch darin bestehen, gemeinsam, in kleineren Referaten und in Gruppenarbeiten, einfach mal ‚from the buttom up‘ auf TikTok-Recherche zu gehen. Wir nutzen die Recherche und unsere verschiedenen Algorithmen, um ein möglichst breites Erfahrungsfeld zu TikTok zusammenzutragen und um Methoden zu entwickeln, wissenschaftlich auf TikTok zu blicken.
Dabei grenzen wir die Funktionsmechanismen und Infrastrukturen zunächst ein, nach denen TikTok funktioniert: Wir analysieren Ästhetiken, Formate und Formen; wir befragen algorithmische Bewegungen, Verteilungspolitiken und (Dis-)Like-Mechanismen; wir analysieren TikTok als App, Plattform und Digitale Technologie: Mit welchen Beschreibungsbegriffen für andere Medienformationen passt TikTok zusammen? Mit welchen nicht? Welche kulturellen Phänomene finden auch auf TikTok statt (Rituale, Choreografien, Making ofs bzw. Make overs, Filtern, Teilen, Liken…), welche wurden ggf. erst von TikTok hervorgebracht? Welche Zensurmechanismen gibt es auf TikTok und wie wirkt sich das auf die Videogestaltung aus? Wer postet auf TikTok und warum? Und mit welchen Methoden kann man sich TikTok nähern, welche sind eher unangemessen?

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
18.04.2023 (Dienstag) 10:15 - 11:45 01 110 PC-Raum, Seminarraum 2
9181 - Medienhaus
25.04.2023 (Dienstag) 10:15 - 11:45 01 110 PC-Raum, Seminarraum 2
9181 - Medienhaus
02.05.2023 (Dienstag) 10:15 - 11:45 01 110 PC-Raum, Seminarraum 2
9181 - Medienhaus
09.05.2023 (Dienstag) 10:15 - 11:45 01 110 PC-Raum, Seminarraum 2
9181 - Medienhaus
16.05.2023 (Dienstag) 10:15 - 11:45 01 110 PC-Raum, Seminarraum 2
9181 - Medienhaus
23.05.2023 (Dienstag) 10:15 - 11:45 01 110 PC-Raum, Seminarraum 2
9181 - Medienhaus
30.05.2023 (Dienstag) 10:15 - 11:45 01 110 PC-Raum, Seminarraum 2
9181 - Medienhaus
06.06.2023 (Dienstag) 10:15 - 11:45 01 110 PC-Raum, Seminarraum 2
9181 - Medienhaus
13.06.2023 (Dienstag) 10:15 - 11:45 01 110 PC-Raum, Seminarraum 2
9181 - Medienhaus
20.06.2023 (Dienstag) 10:15 - 11:45 01 110 PC-Raum, Seminarraum 2
9181 - Medienhaus
27.06.2023 (Dienstag) 10:15 - 11:45 01 110 PC-Raum, Seminarraum 2
9181 - Medienhaus
04.07.2023 (Dienstag) 10:15 - 11:45 01 110 PC-Raum, Seminarraum 2
9181 - Medienhaus
11.07.2023 (Dienstag) 10:15 - 11:45 01 110 PC-Raum, Seminarraum 2
9181 - Medienhaus
18.07.2023 (Dienstag) 10:15 - 11:45 01 110 PC-Raum, Seminarraum 2
9181 - Medienhaus